Fangen wir mit dem Ende der Geschichte an!
Herr Harald Dellert von der Auffangstation Kitzingen hat es geschafft: Mit Hilfe des Uhus Max hat er „unserer“ kleinen Waldohreule das Fliegen gelehrt und nun ist sie wieder frei, lebt das Leben einer ganz normalen Waldohreule.
Aber wie war nun der Anfang der Geschichte?
Es ging schon auf die großen Sommerferien zu, als Schülerinnen am Rande des Sportplatzes eine kleine Waldohreule bemerkten und dies umgehend und weitsichtig Frau Heidenfelder, die eigentlich den Sportplatz benutzen wollte, meldeten. Die Biologielehrer waren nun gefragt, was tun? Während der Sportunterricht kurzfristig in die Halle verlegt wurde, starteten die Rettungsversuche. Schnell war mir klar, dass das Leben der kleinen, am Boden sitzenden Eule ernsthaft in Gefahr war. Eingefangen mit einem Handtuch versuchte ich, im gebührenden Abstand von Schülerinnen beobachtet, das Eulenkind in einen der Bäume zu setzen. Wie sich später durch Herrn Dellert herausstellte, war sie noch nicht flugfähig und hatte wohl auch noch nicht die nötige Balance, jedenfalls scheiterten diese Versuche. Frau Pfrang war inzwischen mit einem komfortablen Karton eingetroffen und dort saß das Eulenkind nun mit riesigen Augen, sichtlich schockiert angesichts der „Menschenungeheuer“. Bei Frau Ströhlein fand ich dann eine ruhige Bleibe für die Eule und nun begann der Telefonmarathon, bis ich endlich an Herrn Dellert verwiesen wurde. Der Unterricht lief inzwischen wieder in ruhigen Bahnen. Es dauerte nicht lange, und die Rettung für unsere Waldohreule nahte. Herr Dellert fuhr in den Schulhof, begleitet von Max, dem stolzen, über alles erhaben dreinblickenden Uhu Max, mit dessen Hilfe er, wie er erzählte, seinen Raubvogelbabys zum richtigen Zeitpunkt das Fliegen beibringt. Mit Max, auf der Mittelkonsole frei sitzend, einer jungen, ebenfalls in einem Karton untergebrachten Schleiereule und unserer Waldohreule entschwand dann das Auto von Herrn Dellert unseren Blicken. In der folgenden Zeit konnte sich unser Eulenfindelkind zu einer erwachsenen Eule entwickeln und nun sind wir wieder am Anfang: Als freie, erwachsene Waldohreule ist sie nun von Herrn Dellert ausgewildert worden. Wie gut, dass es Menschen wie ihn gibt, die sich mit viel Liebe, Zeitaufwand, Engagement, aber vor allem mit großer Erfahrung den Schicksalen junger und verletzter Greif- und Raubvögel widmen.
Text, Foto, Film:
Frau Petra Manno, Herr Harlad Dellert